
Viele deutsche Verbraucher stellen die Reisetipps, die sie im Internet sehen, in Frage und verlassen sich bei der Urlaubsbuchung lieber auf Empfehlungen von Freunden und Verwandten. Das hat eine aktuelle YouGov-Umfrage unter 2.090 deutschen Verbrauchern im Auftrag des Werbe-und Marketing-Spezialisten Epsilon ergeben.
Die Studie zeigt, dass Social-Media-Influencer weniger Einfluss auf die Urlaubsplanung haben als gedacht: Derzeit wollen sich nur 8 Prozent von Reiseinhalten auf Instagram oder YouTube inspirieren lassen. Stattdessen prรคgt eine Mischung aus digitalen und traditionellen Inspirationsquellen die Reiseplanung fรผr das kommende Jahr.
Unrealistische Inspirationen mit wenig Relevanz fรผr die Zielgruppe
รber die Hรคlfte (52 Prozent) der Befragten, die Travel-Influencern auf sozialen Medien und Reiseblogs folgen, gaben an, dass die Reiseempfehlungen, die sie dort sehen, ihr Budget bei weitem รผberschreiten. 18ย Prozent sagten, die dargestellten Reisen kosten โmindestens das Doppelte dessen, was ich mir leisten kannโ und weitere 13ย Prozent gaben an, die Reisen lรคgen โmehrere Tausend Euroโ รผber ihrem Budget. Ein Viertel (24 Prozent) beklagte zudem fehlende Kostentransparenz.
46ย Prozent der Befragten sagten denn auch, die Auswahl ihrer Reisen habe sich aufgrund von Empfehlungen in sozialen Medien nicht wesentlich geรคndert. Und unter den Verbrauchern, die sich von Online-Empfehlungen beeinflussen lassen, suchen viele nach erschwinglicheren Alternativen. So versucht ein Viertel, kostengรผnstigere Versionen der im Internet beworbenen Reisen zu buchen. Je 20ย Prozent entscheiden sich aufgrund der Social-Media-Inhalte eher fรผr spontane oder Last-Minute-Reisen oder erkunden weniger bekannte Reiseziele.
Traditionelle Werbung und Mund-zu-Mund-Propaganda sind wichtiger
Reiseinspiration kommt nach wie vor hauptsรคchlich aus traditionellen Quellen. Unter denjenigen, die im kommenden Jahr eine Reise planen, will ein Drittel auf Empfehlungen von Freunden und Familie vertrauen. Den zweitgrรถรten Einfluss haben traditionelle Reisebรผros oder Reiseveranstalter (21 Prozent), gefolgt von Reisemagazinen und -artikeln (17 Prozent). 14ย Prozent nutzen auch mobile Apps fรผr ihre Reiseplanung, und fast ebenso viele (13 Prozent) lassen sich von Urlaubsbroschรผren und Direktwerbung inspirieren.
Bei der jรผngeren Generation sind auch neue Tools auf dem Vormarsch: Rund 13ย Prozent der 25 bis 34-Jรคhrigen nutzen bereits KI-Chat-Empfehlungen und 17ย Prozent suchen in Online-Foren wie Reddit nach Reiseinspirationen.
โDiese Ergebnisse machen deutlich, dass deutsche Verbraucher vor allem realistische Reiseoptionen suchen statt unerreichbaren Idealen zu folgen. Damit das Marketing bei der Zielgruppe ankommt, mรผssen Anbieter nicht nur das Budget ihrer Kunden kennen und Inhalte entsprechend personalisieren, sondern auch die Kosten klar kommunizierenโ, kommentiert Alban Villani, CEO, EU & Asia bei Epsilon. โSocial-Media-Kampagnen sind nach wie vor wichtig, weil Verbraucher bei der Planung auf unterschiedlichste Quellen zurรผckgreifen. Die Reisebranche sollte alle Marketingkanรคle nutzen, die fรผr ihre Zielgruppen relevant sind โ einschlieรlich traditioneller Werbung. Das Thema Loyalitรคt ist dabei wichtiger als je zuvor, denn viele Kunden verlassen sich vor allem auf Mundpropaganda.โ